Hi

eine der besten Besprechungen zum Buch fand ich hier:
http://blog.mobbing-gegner.de/index.php ... erder.htmlText wie folgt:
Samstag, 13. November 2010
Die Entwicklung vom Tierquäler zum Serienmörder
In den letzten Jahren setzte ich mich verstärkt mit dem Thema „Schwerstkriminalität“ auseinander. An der Literatur von Dr. Mark Benecke, dem sogenannten „Madendoktor“ und den Büchern von Dr. Thomas Müller, führte kein Weg vorbei. Ein Buch erregte schon vor langer Zeit meine Aufmerksamkeit: „Jürgen Bartsch: Opfer und Täter“ von Paul Moor. Dann kam etwas, was vergleichbar, jedoch eher eine Fortsetzung zu sein schien und sehr viel mehr in die Tiefe ging: „Brieffreundschaft“ mit einem Serienmörder.
Ursachen krimineller Entwicklungen
In diesem Jahr erschien von Petra Klages das Buch: „Brieffreundschaft“ mit einem Serienmörder. Die Fortsetzung und Vertiefung mit den Ursachen von Kriminalität, den frühzeitigen Warnsymptomen von jungen Menschen, die sich zu Mördern und Serienmördern entwickeln können, kommt im Buch von Petra Klages zum Ausdruck. Die Kriminologin, Dipl. Pädagogin und Therapeutin knüpft an Untersuchungen des FBI und von Dr. Thomas Müller an und setzt neue Maßstäbe. Die kriminologisch - pädagogische Perspektive der Autorin bedingt eine Tiefgründigkeit, die in „üblicher“ Literatur selten oder häufig auch gar nicht zu finden ist. Der Fokus ihrer Arbeit liegt bei der Opfer – Täter – Entwicklung, einer Entwicklung, die wie sie sagt, viele Serienmörder durchlaufen.
Die Entwicklung zum Serienmörder
Bislang wurde es in der Literatur nie so klar und detailliert beschrieben: Kriminelle durchlaufen bestimmte Entwicklungsschritte, bevor sie zu Tätern werden. Petra Klages erklärt exemplarisch in ihrem Sachbuch, das für die Allgemeinheit verständlich verfasst wurde, wie diese Entwicklungen verlaufen und wie sehr gerade die kindliche menschliche Psyche geschädigt werden kann. Sie stand und steht in Kontakt mit unterschiedlichen Mördern und Serienmördern. Einer von ihnen kommt im Buch „Brieffreundschaft“ mit einem Serienmörder, zu Wort. In ihrem Buch wird eindrucksvoll und durchaus auch grausam deutlich gemacht, dass Mörder nicht „geboren“ werden, sondern die Familie und die Gesellschaft Anteil an der Entstehung von Kriminalität haben. Als häufige Ursache einer Entwicklung zum Serienmörder, benennt sie Gewalterfahrungen in der Familie – meist handelt es sich um bad word Gewalt. Der sadistische Serienmörder selbst, erzählt in ihrem Buch seine furchtbare Geschichte, davon, wie er sich vom Opfer schwerster Gewalt zu einem sadistischen Serienmörder entwickelte.
Serienmörder sind Tierquäler
Ein weiterer Schwerpunkt wird beim Lesen des Buches deutlich: Die Tierquälerei. Wenn überhaupt, wird es in anderer Literatur nur in einem Nebensatz erwähnt, Petra Klages geht ausführlich darauf ein: Der Mörder oder Serienmörder hat häufig – aber nicht immer - bereits in der Kindheit Tiere gequält und getötet. Petra Klages benennt allseits bekannte Serienmörder und Tierquäler wie: Jeffrey Dahmer, Ted Bundy, Edmund Kemper, Peter Kürten, Johannes Krull und zahlreiche weitere, die alle dafür bekannt waren, dass sie bereits als Kinder oder Jugendliche Tiere quälten und töteten. Das ist bislang ignoriert, wenig oder gar nicht bekannt gewesen, geschweige denn beachtet worden. Sie zeigt damit ein Forschungsdefizit auf. Es wundert also nicht, dass die Kriminologin mit der Tierrechtsorganisation PETA zusammenarbeitet, am Ende ihres Buches finden sich Informationen zu PETA.
Der Zusammenhang von Tierquälerei und Serienmord
Sie erklärt den Zusammenhang von Tierquälerei mit Schwerstkriminalität wie folgt: „Zahlreiche serielle Täter, insbesondere Serienmörder, wurden als Kinder vielfach Opfer unterschiedlicher Gewaltformen. Sie quälten und töteten bereits frühzeitig zahlreiche Tiere. Auch sadistisch – sodomistische Taten zählen zu den häufig anzutreffenden Tatbeständen der Delinquenten. Dass spätere Intensivtäter in ihrer Kindheit und Jugend überproportional häufig Tiere foltern, ist kein Zufall. Sie wiederholen häufig Gewalterfahrungen, denen sie selbst ausgesetzt waren, sie reinszenieren also ihre eigenen psychischen Verletzungen und fühlen sich damit endlich nicht mehr als Opfer, sondern stark und mächtig. Die späteren Tötungshandlungen an Menschen, können bei seriellen bad word im wahrsten Sinne des Wortes als perfektioniertes und finales Ende der Wiederholung eigener Erlebnisse bezeichnet werden.
Durch ihre z. T. frühen sadistischen Folterungen erwerben sie biologisches Wissen, „erlernen“ Praktiken des langsamen Quälens, des Hinauszögerns des Todeszeitpunktes u. v. m. Das (heutige) Strafmaß für diese schrecklichen Taten an Tieren, ist wie das Entdeckungsrisiko sehr gering; so dass diese tierischen „Stellvertreteropfer“ von einigen Serienmördern gerne und skrupellos genutzt werden. Das so Erlernte wird dann später - in manchen Fällen fast detailgenau - an Menschen durchgeführt.“
Modus Operandi und Signatur
Die Autorin weist damit auf den direkten Zusammenhang zum Modus Operandi und zur Signatur der Täter hin. Für die Ermittlungstätigkeit ist diese Tatsache von großer, aber vernachlässigter Bedeutung. Familien, Jugendämter, Pädagogen und Ermittlungsbehörden, die die Arbeiten von Petra Klages zur Kenntnis nehmen und integrieren, könnten unter Umständen die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu Kriminellen frühzeitig verhindern. Die Ermittlungsbehörden könnten bei der Operativen Fallanalyse (entspricht weitgehend dem Profiling) die Fälle von Tierquälerei einbeziehen und würden unter Umständen Morde verhindern oder eher aufklären.
Petra Klages hat mit ihrem Buch „Brieffreundschaft“ mit einem Serienmörder, Wissen weitergegeben, das erst einmal einfach nur „grauenhaft“ wirkt, die Schilderungen im Buch sind wirklich keine leichte Kost. Sie hat damit allerdings etwas geleistet, was von großem Wert für die präventive Arbeit, psychologische Forschungen und die Ermittlungstätigkeit ist. Das Buch „Brieffreundschaft“ mit einem Serienmörder, ist nicht nur ein spannendes und schockierendes Buch, es ist eine einzigartige Fallstudie, die uns viele Möglichkeiten bietet – wenn wir hinschauen und sie nutzen.
Das Buch empfiehlt sich nicht nur für Fachleute, die in kriminologischen, kriminalistischen, psychologischen oder pädagogischen Zusammenhängen arbeiten. Auch der „Normalbürger“ kann davon profitieren. Man lernt, die Dinge in einem anderen – vielleicht ehrlicherem Licht - zu sehen.
Fazit: Ein „Augen-Öffner-Buch“. Unentbehrlich und wichtig für alle, die sich professionell mit dem Thema beschäftigen, Pflichtlektüre für True Crime – und Kriminalistik – Interessierte, schockierend für Eltern, notwendig für Psychologen und Pädagogen.