Der Druck am Arbeitsplatz wächst durch sie!
Hallo !
Der "Heuschrecken-Frass" geht schon lange um. Doch nun wird die Lage höchst bedrohlich. Firmen drohen durch Überschuldung pleite zu gehen.
Auch ein Börsencrash ist nicht mehr auszuschliessen. Sowas bringt massenhafte Arbeitslosigkeit und jede Menge Mobbing.
Die Bundeskanzlerin bot zum mitlesen noch am 31.12.2005 ihre Rede zum Neujahr 2006 an.
Das war unter
http://www.bundeskanzlerin.de/bk/root,did=46214.html
zu lesen.
Leider ist der Text jetzt nicht mehr
Dafür ist hier unter diesem Link ggf. etwas Information erhältlich.
Einfach mal probieren.
Die Lage war bereits verherend, Und das war so:
Zum Fall Firma GROHE:
Die einst blendend darstehende Firma GROHE hatte zu hohe Schulden und streichte über tausend Arbeitsplätze in Deutschland.
Die Investoren hatten die Übernahme der Firma durch Bankkredite finanziert.
Und die Kreditzinsen musste die gekaufte Firma aufbringen. Grohe stand unter doppeltem Druck.
Das Unternehmen musste neben den Zinsen noch den Profit für die Unternehmer erhöhen.
Den amerikanischen Investoren sind 20 % Rendite nicht genug.
Sie wollen 28 % und haben daher beschlossen, Arbeitsplätze aus Deutschland ins Ausland zu verlegen.
*1)
Grohe – das ist der Begriff für Internationalisierung, umfangreicher Stellenabbau, hohe Verschuldung, so wusste die Hans-Böckler-Stiftung im Juli 2005 zu titulieren.
Grohe, weltweit führender Hersteller von Badarmaturen, produzierte vorwiegend im sauerländischen Hemer.
Im Juni 2005 beschäftigte das Unternehmen 5.870 Arbeitnehmer, davon 4.300 in Deutschland.
Durch die Internationalisierung und eine sukzessiven Beschäftigtenabbau in den Jahren zuvor konnte das Unternehmen 2003 einen historischen Rekordgewinn erreichen.
1999 wurde das Unternehmen von der Beteiligungsgesellschaft BC Partners für 900 Mio. EUR gekauft.
Sie nahm das Unternehmen von der Börse und setzte in der Folge eine Internationalisierung des Vertriebes durch.
Brancheninsider attestierten der BC gute Arbeit, vor allem, was die internationale Ausrichtung des Geschäfts anbelangte.
Im Sommer 2004 verkaufte BC Partners Grohe an die Texas Pacific Group (TPG) und die Credit Suisse First Boston Private Equity (CSFB).
Der in den Medien gehandelte Kaufpreis schwankte zwischen 1,5 Mrd. EUR und 1,8 Mrd. EUR.
Die neuen Eigentümer zahlten 825 Mio. EUR für das Reinvermögen der Gesellschaft und übernahmen 760 Mio. EUR Schulden.
Die neuen Beteiligungsgesellschaften starteten recht schnell ein hartes Sanierungsprogramm.
Sie schalteten die Unternehmensberatung McKinsey ein, die das Programm „Fit for the Future” auflegte.
Im Jahr 2004 lag das Ergebnis vor Steuern und Zinsen bei 184 Mio. EUR. , der Umsatz wurde um 2,5 Prozent auf 911 Millionen EUR gesteigert; allerdings war
nach Unternehmensangaben der Verlust höher, als im Jahr 2003.
Ende Mai 2005 wurde bekannt, dass das brandenburgische Werk in Herzberg aufgegeben werden sollte.
Zahlreiche Kündigungen waren den Betroffenen bereits zugegangen.
Die Arbeitslosigkeit in Herzberg war bereits vorher sehr hoch.
Nach Ansicht der IG Metall lag ein wesentlicher Grund für die schlechte Unternehmenssituation darin, dass BC Partners dem Unternehmen in großem Umfang Kapital entzogen, bzw. Eigen- durch Fremdkapital ersetzt hat.
Für diese Kredite musste das Unternehmen nun den Kapitaldienst leisten.
Durch den Weiterverkauf von einem Finanzinvestor zum anderen haben sich einige Finanzkennzahlen deutlich verschlechtert, weil Grohe seine eigene Übernahme praktisch zwei Mal selbst finanzierten musste.
Die Süddeutsche Zeitung zog insgesamt drei Schlussfolgerungen.
Erstens:
Entgegen seiner Titulierung wurde hier ein Finanzinvestor zum Kapitalvernichter.
Zweitens:
In diesem Fall profitierte nur der Finanzinvestor und nicht das Land oder die Region.
Drittens:
Je kurzfristiger das Engagement von Finanzinvestoren, umso gravierender waren die Folgen für die Beschäftigten.
*13)
Es bahnte sich ein verheerendes Schneeballsystem an.
Die Anzeichen der Endphase einer globalen Zusammenbruchskrise lag Tag für Tag näher auf der Hand.
Fuhr MÄRKLIN mit Volldampf nach China, und damit in die Arme der "Heuschrecken" als sogenannte "Retter" ?
Es gab plötzlich den neuen "Sanierungsfall" Märklin.
Ein Britischer Investor wollte einsteigen, aber drei Gesellschafter sperrten sich zunächst.
Seit Monaten schwirrten Gerüchte durch die Gassen, Märklin solle verkauft werden.
An wen, wußte zunächst niemand.
Dann wurde ein Name bekannt: Kingsbridge Capital. Keiner in der Belegschaft hatte je von diesem Unternehmen gehört, auch nach Tagen intensiver Nachforschungen waren die Mitarbeiter nicht schlauer. Selbst wer zur Internet-Präsenz des Finanzinvestors vordrang, fand nur eine weiße Seite mit einem roten Baustellenzeichen.
Darunter der Schriftzug:
"Bitte kommen Sie bald wieder, um mehr zu erfahren."
*2)
Aber wie die Vergangenheit in solchen Fällen lehrte, musste davon ausgegangen werden, dass MÄRKLIN erst hochprofitabel geschunden und dann verkauft wurde , um dann am Ende "völlig überraschend" überschuldet darzustehen.
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Die http://www.bueso.de meldete zum 02.05.2005 "Von Heuschrecken und Höllenhunden" .
Eine besonders üble Rolle spielten in der Endphase dieser globalen Zusammenbruchskrise bestimmte internationale Finanzinvestoren, die zur "Verbesserung ihrer kurzfristigen Liquidität" rücksichtslos über rentable mittelständische Betriebe herfielen, sie gingen ihren Willen aufkauften, und dann ausschlachtenten, um deren "Filetstücke" schließlich meistbietend zu verscherbeln.
Kurzfristig orientierte Investoren wie Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften sammelten zunächst das Geld von vermögenden Personen oder anderen Fonds mit dem Auftrag, dieses Geld, auf welche Art auch immer, mit Renditen von möglichst 25 Prozent im Jahr zu vermehren.
Bei klapprigen Aktienmärkten und historisch niedrigen Anleiherenditen war das natürlich mit traditionellen Mitteln nicht zu schaffen.
Man musste also zunächst etwas finden, das trotz all der wirtschaftlichen Verheerungen und geplatzten Finanzblasen der vergangenen Jahre noch einen gewissen Wert darstellte.
Dann galt es, den finanziellen Wert dieses Objekts - bei Beteiligungsgesellschaften handelte es sich stets um Unternehmen - durch radikale Maßnahmen kurzfristig in die Höhe zu peitschen und es sodann unverzüglich zu verkaufen.
Doch eben die Maßnahmen, die den Finanzwert des Unternehmens kurzfristig erhöhten, zerstörten dauerhaft den durch das Unternehmen verkörperten und beständig erzeugten volkswirtschaftlichen Reichtum: Das Unternehmen wird zerschlagen, um sodann ein paar Filetstücke für den in wenigen Jahren erfolgenden Wiederverkauf vorzubereiten
Der Rest wurde entweder sofort dicht gemacht oder nach weitgehender Auslandsverlagerung der Arbeitsplätze und massiven erzwungenen Zugeständnissen der verbliebenen Belegschaft noch eine Weile am Leben erhalten. Investitionen, die für den langfristigen Geschäftserfolg erforderlich waren, etwa in Forschung und Entwicklung oder die Erneuerung des Maschinenparks, wurden zugunsten der kurzfristigen Gewinnabschöpfung eingestellt.
Das Unternehmen starb.
*3)
Und so wurde mit solchen zuvor genannten Betrugsmaschen das Schnellballsystem sehr schnell weiter angetrieben.
Die http://www.netzeitung.de meldete am 10.07.2006:
Das Interesse auslaendischer Finanzinvestoren an deutschen Firmen steigte.
Experten von Ernst & Young rechnten mit einem ernst gemeinten Übernahmeversuchen im Dax oder M-Dax.
*4)
Die http://www.netzeitung.de meldete am 26.07.2006 weiter:
- Finanzinvestor macht bei Tank & Rast Kasse -
Terra Firma lieferte der Heuschrecken-Kritik neue Nahrung:
Der Finanzinvestor hatte seine Raststaetten-Kette Tank & Rast kraeftig mit neuen Schulden beladen.
Damit wurde eine hohe Sonderausschuettung finanziert.
*5)
Im warnenden FAZ-Kommentar vom 31.07.2006 war zu lesen, dass angelsächsische Fonds die Unternehmen mit Schuldenbergen beladen würden, die nur in Schönwetterzeiten vertretbar wären.
Dies zeigte sich in der Autozuliefererbranche, wo gesunde Unternehmen wie die von Montagu gekaufte TMD Friction, die im Besitz von Carlyle befindliche Edscha oder die zu Permira gehörende Kiekert in die Krise geschlittert waren.
Ihre Zinslast war derart hoch, daß mitunter schon ein kleinerer Gewinneinbruch ausreichte, um in finanzielle Nöte zu kommen.
Die guten Zeiten waren vorbei, und so wurden sogenannte "Quick Flipps" der Renner bei den "Heuschrecken".
Der Weiterverkauf eines Unternehmens binnen kürzester Zeit, war die Mode.
Den versprochenen Mehrwert lieferten sie den Unternehmen dadurch zwar nicht, aber die schnelle Rendite stimmte allemal.
Die besonders finanzstarken Beteiligungsfonds schluckten weitere Konzerne in der Größenordnung von HCA .
Auch in Deutschland klopften die Finanzinvestoren schon an die Türen der Dax-Unternehmen.
Doch wehe, eine dieser riesigen Transaktionen gerät in finanzielle Schwierigkeiten.
Das könnte einen Schneeballeffekt auslösen, der das neue Zeitalter der Gier zu einem schmerzhaften Ende bringen würde.
*6)
Und das bedeutete Massenarbeitslosigkeit.
Die gerade eingesparten 450.000 Arbeitslosen im Jahr 2006 wären dann Nichts, zumal hier auch Statistiktriks zu weniger Arbeitslosen führte.
http://www.peopleanddeals.de/article/22 ... en-haenden
Etwas Hoffnung brachte da die Online-Meldung vom 31.10.2006 von People and Deals.
Die Deutsche Bank, der Hedge-Font Silver-Point, und Morgan Stanly waren nun die Hauptaktionäre von Kierkert.
Die Firma Kiekert soll nun an die Börse.
Die Heuschrecke Primera hatte die Firma Kierkert verkauft.
Die Lage für eine riesige Pleitewelle wurde dennoch immer bedrohlicher.
Laut einer S&P-Studie war die Insolvenzquote, die im Jahr 2005 den Heuschrecken-Methoden ausgesetzt waren, auf sechs Prozent und damit das Vierfache des Normalwerts angestiegen.
Die Tendenz war offenbar stark steigend.
Die http://www.wams.de meldete online, dass die Beteiligungsfirmen zudem zu Heuschrecken wider Willen wurden.
Enorme Kapitalzuflüsse drängten Private-Equity-Fonds zu zunehmend rabiaten Methoden im Umgang mit ihren Übernahmezielen.
Für die gekauften Unternehmen wurde das gefährlich.
Weil immer mehr Geld in sie strömte, stiegen die Private-Equity-Firmen mittlerweile für Summen bei Unternehmen ein, die noch vor kurzem unvorstellbar waren.
Um dabei auf ihre angepeilten Renditen zu kommen, mussten sie den Zielfirmen gewaltige Schulden aufbürden, die diese immer öfter nicht mehr bedienen konnten.
Es wurden die Kaufpreise zu einem immer höheren Anteil auf Pump finanziert, den das übernommene Unternehmen dann verbuchen musste.
Bespiel:
Den Kauf des dänischen Telekomriesen TDC Ende Januar für knapp 13 Milliarden Euro etwa finanzierten die Fonds Apax, Blackstone, KKR, Permira und Providence zu 86 Prozent mit Krediten, die TDC zurückzahlt.
Zunehmend finanzierten Investoren ihren Gewinn auch direkt aus den Schulden der Übernahmeziele.
Durch sogenannte Rekapitalisierungen wurden den Firmen Kredite aufgebrummt, von denen sie selbst nichts hatten.
Terra Firma etwa hat eine Ausschüttung in Höhe von 400 Millionen Euro an ihre Geldgeber dadurch finanziert, dass der Fonds die Schuldenlast von Tank & Rast einfach um ein Drittel auf 1,2 Milliarden Euro erhöhte.
Richtig problematisch wurden solche Methoden, wenn das Übernahmeziel seine Kredite nicht mehr bedienen konnte.
In einem vertraulichen Papier warnte eine große Investmentbank bereits, dass immer mehr Firmen ihre Kreditbedingungen nicht mehr einhalten könnten.
Als Beleg diente eine Auswahl von knapp zwei Dutzend Firmen, darunter der deutsche Badearmaturenhersteller Grohe, der im letzten Jahr von TPG gekauft worden war.
Laut TPG führte ein Umsatzeinbruch im Deutschlandgeschäft zu den Schwierigkeiten.
"Unter diesen Bedingungen kann ein kleiner volkswirtschaftlicher Schnupfen für das Unternehmen schnell zu einem ernsten Problem werden", warnt Peter Schwanitz, Übernahmespezialist beim Münchner Dachfonds VCM.
Aber auch zu Profit.
In London richtete die Investmentfirma Alchemy erstmals einen Spezialfonds für faule Kredite aus fehlgeschlagenen Private-Equity-Investments ein.
Die Nachfrage soll enorm sein.
*7)
"Alte" Heuschrecken beim Amaturenhersteller GROHE seien gar nicht so schlimm, dass meldete DIE Welt mit ihrem Online-Welt-Artikel.
Nachdem endlose Diskussionen um Jobabbau und Fabrikschließungen, rede man beim Armaturenhersteller nun plötzlich von Zukäufen.
Kündigungen seien zurückgenommen.
Die Branche boome nun plötzlich.
"Wachstum", sagte David Haines, "Wachstum heilt viele Wunden."
Der Engländer, der seit zwei Jahren Chef des mitten in die Heuschrecken-Debatte geratenen Armaturenherstellers Grohe war, wollte endlich nach vorne schaue, was auch angesichts der sich anbahnenden Schneballeffektes, und der sich anbahnenden Pleitewelle, höchst dringlich wurde.
Haines wollte jetzt Wunden heilen, die er mit seinen Stellenstreichungen zum Teil erst selbst aufgerissen hatte.
Das Stigma des Mannes fürs Grobe, des gnadenlosen Jobkillers, wollte er loswerden.
Der 46-Jährige wollte als Markenmacher akzeptiert werden wie bei seinen bisherigen Karriere-Stationen bei Vodafone, Coca-Cola oder Mars.
Doch davon war er noch weit entfernt.
Die Streichung von 3000 der 4000 Stellen in Deutschland stand im Raum.
Und das bei einem Mittelständler mit weltbekannter Marke, der zuvor als kerngesund gegolten hatte.
Grohe wurde zum Inbegriff des geprägten Heuschrecken-Kapitalismus, bei dem die Käufer ihre neuen Unternehmen rücksichtslos aussaugten, mit einem hohen Schuldenberg zurückliessen, um dann zur nächsten Firma weiterziehen.
Verantwortlich für dieses Image war Haines.
Haines war aber anderer Meinung.
Grohe sei kein Heuschrecken-Fall, die Investoren - Texas Pacific und Credit Suisse First Boston Private Equity - wollten das Unternehmen nicht plündern, sondern fit machen für eine Zukunft im Weltmarkt, beteuerte Haines.
Er wollte Millionen investieren.
Doch tatsächlich belasteten die Käufer das Unternehmen mit den Zinsen für die Übernahme, mit rund 20 Mio. Euro jährlich.
Wann das Unternehmen aus den roten Zahlen kommen soll, wollte Haines indes nicht sagen.
Wann die Eigentümer Kasse machen wollten, war zwei Jahre nach der Übernahme ebenfalls noch ein Geheimnis:
Für Vorbesitzer BC Partners - ebenfalls ein Finanzinvestor - war die Rechung nach fünf Jahren aufgegangen: 1999 hatten die Briten Grohe für geschätzte 900 Mio. Euro übernommen - 2004 zahlen TPG und CSFB rund 1,5 Mrd. Euro.
*8)
Haines war unglaubwürdig.
Er ging mit Vorsatz daran eine Firma plump "umzustruktuieren", anstatt sie genial zu struktuieren.
Haines "Meisterstück" war eingangs massiver Stellenabbau, und endete mit masslosem Überschulden, was aber durch Glück nicht in der fatalen Firmenpleite endete.
Denn Haines konnte überhaupt nichts dafür, dass plötzlich eine gesteigerte Nachfrage nach GROHE-Produkten entstand, es hätte genauso gut auch eine reduzierte Nachfrage geben können, und dann wäre GROHE vollends pleite gewesen, obwohl es vorher ein völlig gesundes Unternehmen war.
Haines als Glücksspekulant hätte beinahe eine renomierte Firma in den Ruin getrieben und zahlreiche Arbeitsplätze vernichtet.
Auch DIE ZEIT, kam mit dem Online-Artikel vom 31.08.2006 zum Ergebnis, dass es immer schneller, immer spektakulärer vorran ging.
Das Geschäft der Finanzinvestoren liefe heiss.
Käme es zum Knall, leide die Weltwirtschaft.
Der Artikel war höchst warnend.
Inzwischen waren selbst gestandene Konzerne für die Firmenjäger in Reichweite.
Die Autovermietung Hertz, die dänische Telefongesellschaft TDC, die Halbleitersparte von Philips – sie alle fanden neue Besitzer, oft für zweistellige Milliardenbeträge.
Die Kaufkraft der Finanzinvestoren war sogar weit größer, als die Zahlen vermuten liessen.
Bei Übernahmen ergänzten sie das Eigenkapital stets um Fremdkapital, sprich um Kredite – die später dem gekauften Unternehmen aufgebürdet wurden.
Weil Kredite weltweit günstig zu haben waren, kamen im Extremfall auf einen Euro Eigenkapital vier Euro Fremdkapital.
So gerechnet, verfügten Finanzinvestoren über die geballte Macht von fast 1,5 Billionen Dollar.
Kaum ein Konzern war vor den Firmenjägern sicher.
Eine riesiegr Seifenblase, wie die Internet-Spekulationsblase, türmte sich auf.
Die Abhängigkeit von den "Heuschrecken" wuchs unaufhörlich.
Die Angst auch.
Die Anleger waren in der Abhänigkeit, weil sie ihr Geld hochverzinst sehen wollten.
Die Unternehmen, die unter den Schulden nicht in die Knie gehen durften, sie brauchten immer mehr Geld.
Die Angst bei den Banken, die im Krisenfall um ihre Kredite bangten.
Firmen schienen dabei in erster Linie nicht mehr als Güterhersteller da zu sein, sondern um diese Maschine am Laufen zu halten.
Inzwischen wurden manche Unternehmen schon nach zwei Jahren weiterverkauft; sanieren liesse sie sich in so kurzer Zeit kaum.
Dafür liessen sich Fonds von ihren Firmen Gebühren oder – schuldenfinanziert – üppige Dividenden zahlen.
Die "Maschine" lief heiss.
Das Schnellballsystem auch.
Im April 2006 warnte der Internationale Währungsfonds vor dem »aggressiveren Übernahmestil« und dem steigenden Risiko für die Stabilität der Finanzmärkte.
Die Banken zeigten sich dennoch weiter freigiebig.
»Die Situation wird sich erst ändern, wenn ein großes Unternehmen gegen die Wand fährt«, prophezeite Stefan Zuschke vom Fonds BC Partners.
Dass es bald auch mal ein großes Unternehmen erwischen könnte, hielten selbst viele der Fonds für möglich.
Die Herrscher über die Maschine waren jedoch die Firmenjäger selbst.
Längst waren Männer wie Henry Kravis (KKR) oder Stephen Schwarzman (Blackstone) Ikonen der Finanzwelt, ihre Fonds geheime Giganten der Weltwirtschaft.
Ihnen gehörten Firmen wie Toys ’R’ Us, Tommy Hilfiger, Woolworth, Europcar, Rodenstock oder Der Grüne Punkt. Blackstone allein war an 45 Firmen mit rund 350.000 Beschäftigten und 72 Milliarden Dollar Gesamtumsatz beteiligt.
Mittlerweile sorgte die Praxis vor allem amerikanischer Fonds für Ärger, die sich von gekauften Firmen großzügig Gebühren zahlen liessen – für Tätigkeiten, die doch zur Kernaufgabe gehörten.
Nachdem zum Beispiel Blackstone 2004 Celanese erworben hatte, nahm der Fonds die Chemiefirma in Deutschland von der Börse, nur um sie später in den USA wieder dorthin zu bringen.
Für eine Beratung respektive für deren Beendigung strich Blackstone von Celanese laut der US-Börsenaufsicht SEC 45 Millionen Dollar ein.
Antreiber der Maschine war eine ganze Industrie von Dienstleistern, die gut an ihr verdienten.
Sie alle hatten ein Interesse daran, dass die Maschine im Schatten der öffentlichen Kapitalmärkte weiterlief.
Und dass weiter die Intransparenz und die hohen Erwartungen vorherrschten, die höchste Renditen überhaupt erst ermöglichen sollten.
Allen voran befeuerten grosse Investmentbanken wie JP Morgan, Merrill Lynch oder Goldman Sachs die Maschine immer wieder neu.
Andere Profiteure des Booms waren Anwälte und Unternehmensberater.
Letztere verdienten insbesondere in Europa einen stattlichen Teil ihres Umsatzes mit Restrukturierungen oder der Prüfung von Kaufkandidaten für Finanzinvestoren.
Personalberatern brachten Wechsel im Chefsessel neue Aufträge ein.
Es kam die Frage auf, wann und wie die Maschine abrupt zum Stehen kommen würde.
Eine spektakuläre Firmenpleite, vielleicht verbunden mit der Entlassung von Zehntausenden, würde auch die Anleger verunsichern.
Versiegte dann neben den Krediten aber auch der Eigenkapitalstrom, könnte ein Engpass drohen, weil die Finanzinvestoren kaum mehr Käufer für ihre Investments fänden.
Die Preise würden sinken, ebenso die Renditen.
Kredite ließen sich nur noch schwer zurückzahlen. Bliebe die Börse – doch in einem solchen Szenario würde kein Börsengang gelingen.
Die Maschine käme abrupt zum Stehen.
Funken schlug die Maschine bereits.
Kleine Krisenfälle häuften sich.
Mal warfen zu hohe Schulden alle schönen Pläne über den Haufen – wie bei den Autozulieferern Honsel und Edscha.
Mal waren es unerwartete Einbrüche des Geschäfts – wie beim Autotürschlosshersteller Kiekert.
Als Warnzeichen galten die vielen Angebote für Privatanleger, mit relativ kleinen Einlagen indirekt ins große Private-Equity-Geschäft einsteigen konnten.
»Immer wenn es Produkte für den Privatanleger gibt, ist das für mich ein Signal, dass das Geschäft in einen Hype gerät und man vorsichtig sein muss«, sagte Detlef Mackewicz von Avida Advisers, einer Beratungsfirma für institutionelle Anleger.
Stärkster Indikator für das steigende Risiko war das Verhalten der Finanzinvestoren selbst.
So hatten Blackstone und Carlyle vor einiger Zeit - distressed funds - mit Hunderten Millionen Dollar aufgemacht – Fonds, die ihr Geld in notleidende Kredite und Firmen investieren.
Offenbar scheint ihnen dieses bisher Spezialisten vorbehaltene Terrain nun zukunftsträchtig.
Tatsächlich arbeiteten viele Fonds längst nicht so erfolgreich wie die wenigen Marktführer.
*9)
Die Heinz-Böckler-Stiftung führte im Jahr 2005 zu folgenden Firmen aus:
Die Stiftung titulierte für Autoteile Unger
– Geschäftsausweitung, Schaffung neuer Arbeitsplätze, hohe Verschuldung -
Der Weg zur Aufnahme von Beteiligungskapital begann damit, dass Unternehmensgründer Peter Unger die A.T.U. 2002 an die Beteiligungsgesellschaft Doughty
Hanson verkaufte, weil er keinen Nachfolger fand.
Sie versuchte zwei Jahre lang vergeblich, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Das Vorhaben scheiterte, weil sich die Renditeerwartungen von Doughty Hanson auf diesem Wege nicht realisieren ließen, so jedenfalls die Darstellung in den Medien. Gerechnet wurde mit einem Erlös aus dem Börsengang von rund 1,2 bis 1,3 Mrd. EUR. die Beteiligungsgesellschaft
KKR kaufte A.T.U. , und seit dem seien 2.500 Arbeitsplätze geschaffen worden.
Für 1,45 Mrd. EUR wechselte das Unternehmen unmittelbar nach dem geplatzten Börsengang in das Portfolio des Investors.
Experten hielten diesen Preis für hoch.
KKR hatte im Mai 2005 einen Anteil von 80 Prozent an A.T.U. gehalten.
Die neuen Eigentümer konzentrierten sich auf die Weiterentwicklung des Unternehmens.
Doch der Eigentümerwechsel hinterließ Spuren bei A.T.U.
Da das Unternehmen zwischen mehreren Beteiligungsgesellschaften weitergereicht wurde, schnellte der Verschuldungsgrad in die Höhe.
Ende 2004 betrugen die Finanzschulden bei einem Umsatz von 1,24 Mrd. EUR 894 Mio. EUR, im Vergleich zu 490 Mio. EUR am Ende des Vorjahres.
Die Zeitschrift Finance sah große Risiken:
Der Cash flow werde immer wieder durch den Kapitaldienst für die Schulden aufgezehrt, das rasante Wachstum sei nicht durch zuhalten, die Konkurrenz werde wachsen, und nicht alle Filialen arbeiteten rentabel.
Für Wincor Nixdorf hiess es:
– Neue Arbeitsplätze, erfolgreicher Börsengang,
Abbau der hohen Verschuldung -
Bis 1999 war der Konzern eine Sparte des Siemens-Konzerns.
Siemens veräußerte sie an die amerikanischen Investoren KKR und Goldman Sachs.
Ein Drittel des Kaufpreises von 1,44 Mrd. DM bezahlten die Investoren aus ihren Fonds, zwei Drittel aus Bankkrediten, die Wincor Nixdorf übernehmen musste.
2004 brachte KKR das Unternehmen erfolgreich an die Börse.
Der Vorstandsvorsitzende, Karl Stiller, betonte, dass sich der Investor niemals in das Tagesgeschäft eingemischt habe.
Die Verschuldung sei tragbar gewesen, die Expansion der Firma nicht behindert worden.
In den ersten vier Jahren sei kein Geld aus der Firma entnommen worden.
Die Verschuldung war nach der Übernahme durch die beiden Investoren auf 516 Mio. EUR gewachsen.
Sie betrug im Mai 2005 noch 180 Mio. EUR und sollte in kurzer Zeit auf 150 Mio. EUR verringert werden.
Jeweils die Hälfte des Nettogewinns pro Jahr sollte als Dividende ausgeschüttet werden.
Für Celanese hiess es:
– Schaffung eines Großkonzerns, Stärkung des
Kerngeschäftes -
1987 erwarb das deutsche Chemie-Unternehmen Hoechst AG den US amerikanischen Vorgänger von Celanese und brachte ihn 1999 an die Frankfurter Börse.
2004 erfolgte die Übernahme durch Blackstone für 3,1 Mrd. EUR.
Der Investor nahm das Unternehmen 2005 wieder von der US-Börse.
Celanese, sprich Blackstone, wollte bei Erreichen eines Anteils von 95 Prozent an der deutschen Celanese AG dieses Tochterunternehmen delisten, d. h. von der Frankfurter nehmen.
Blackstone hat für den Streubesitz ein Abfindungsangebot von 41,92 EUR pro Celanese AG-Aktie gemacht; der Börsenkurs lag jedoch Mitte Mai 2005 mit ca. 48 EUR oberhalb dieses Angebotes.
Das New Yorker Investitionsmanagement-Unternehmen Paulson & Co. hielt direkt und indirekt 11,4 Prozent der Celanese AG-Aktien.
Es ging juristisch gegen das Angebot von Blackstone vor und sah den wahren Wert der Aktie bei 72,86 EUR.
Blackstone wollte unverändert Alleingesellschafter der Celanese AG werden.
Dabei war Blackstone dem Ziel einer weitgehenden Kontrolle der Celanese mit geschickten Strategien schon näher gerückt:
Der Konzern wurde so umgebaut, dass die AG zu einem Anhängsel degradiert wurde.
Blackstone gründete das Amerikageschäft, das etwa die Hälfte des Konzernumsatzes erwirtschaftet, in eine amerikanische Blackstone-Gesellschaft aus.
Über diese und die verbleibende Celanese AG wurde schließlich die neue Celanese Corp. als Holding gestellt.
Diese Holding wiederum wurde im Januar 2005 überraschend an die Börse gebracht.
Blackstone verkaufte dort rund 38 Prozent der Anteile für 1,2 Mrd. US-Dollar.
Seitdem sind zwei Celanese-Gesellschaften börsennotiert, und die in Kronberg ansässige AG ist heute nur noch für das Europa-Geschäft zuständig.
Das Amerika-Geschäft der AG wurde für den - gemessen am anteiligen Celanese- Konzernumsatz von 50 Prozent - augenscheinlich sehr geringen Preis von 290 Mio. EUR verkauft.
Umsatz und Gewinn des Gesamtkonzerns waren im letzten Quartal 2004 deutlich gewachsen.
Trotzdem geriet die Celanese AG im ersten Quartal 2005 in die Verlustzone.
Für Symrise hiess es:
– Schöpfung eines Weltmarktunternehmens -
2002 hat die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT zwei deutsche Duft- und Geschmackstoffhersteller gekauft:
das niedersächsische Familienunternehmen Dragoco (Holzminden) und die Bayer-Tochter Haarmann & Reimer.
Anschließend fusionierte EQT die beiden Unternehmen zum neuen Konzern Symrise.
Im Herbst 2004 vereinbarten Eigentümer, Management, Betriebsrat, Gewerkschaften und Landesregierung ein Sparpaket, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Die Arbeitszeit wurde auf 40 Wochenstunden ohne Lohnausgleich heraufgesetzt.
Alle Mitarbeiter inklusive der Geschäftsführung verzichteten für zwei Jahre auf Lohnerhöhungen.
EQT will Symrise frühestens 2007 im Wege eines Börsenganges verkaufen.
Für Viterra hiess es:
– Größte Transaktion bisher, hoher Kaufpreis, extremes
Risiko -
Die Deutsche Annington, Tochter der britischen Beteiligungsgesellschaft Terra Firma, hat im Mai 2005 für sieben Mrd. EUR die Immobilientochter Viterra mit einem Bestand von 150.000 Wohnungen aus dem Anteilsbesitz des Energiekonzerns E.on erworben.
Die Strategie von Beteiligungsfirmen wie Terra Firma, die auf den Erwerb von Wohnimmobilien spezialisiert sind, besteht im Weiterverkauf der Wohnungen, einzeln oder in kleineren Paketen.
Durch die Transaktion wurde Viterra mit einem Schlag zur größten deutschen Immobiliengesellschaft.
Sie besass hier zu Lande nun 230.000 Wohnungen.
Im Kaufpreis waren drei Mrd. EUR für die Übernahme der Nettoschulden und Rückstellungen enthalten, die übrigen vier Mrd. EUR entfielen auf den Erwerb des Eigenkapitals.
Nach Angaben der Financial Times Deutschland war der Kauf zu 90 Prozent fremdfinanziert.
Die Kredite stellte die Citigroup-Bankgesellschaft zur Verfügung.
Im Rahmen dieses Geschäftes hat sie über ihre Tochter Citigroup Property Investors eine Minderheitsbeteiligung an der Annington erworben.
In Finanzkreisen wurde dieser Anteil auf 17,5 Prozent geschätzt.
Der Kauf von Viterra ist mit hohen Risiken behaftet.
Viele Wohnungen liegen in strukturschwachen Gebieten von Dortmund, Bochum, Witten und Essen.
Ein Experte vor Ort sagte, die Mieter überlegten sich sehr genau, eine Wohnung zu kaufen, auf der sie später vielleicht sitzen bleiben.
Die Mieterprivatisierung ist aber das wichtigste Standbein im Geschäftsmodell von Terra Firma.
Für die Beteiligungsgesellschaft bedeutete der Kaufpreis von 7 Mrd. EUR einen Preis von 700 EUR pro Quadratmeter.
Experten bezweifelten, dass sich auf dieser Grundlage jemals eine Rendite von 20 bis 25 Prozent auf das eingesetzte Eigenkapital erzielen lässt.
Die Deutsche Bank sieht in dem Portfolio viele unverkäufliche Objekte, verbunden mit der Gefahr, dass nach Verkäufen vieler guter Objekte ein unattraktiver Restbestand entstehe.
Auch prognostizierte das Geldhaus vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunktur große Kaufzurückhaltung bei potenziellen Interessenten.
Negative Beispiele gab es bereits:
Im Dortmunder Stadtteil Eving standen achtstöckige Wohnhäuser zu einem Drittel leer.
Viterra verkaufte sie an den Finanzinvestor Mira weiter.
Seitdem finden dort keine Investitionen mehr statt, und die Finanzinvestoren kümmern sich nicht um das Wohnumfeld.
Auch bei kleineren Mehrfamilienhäusern der gleichen Siedlung erwiesen sich viele Einheiten bisher als nicht verkäuflich.
Für MTU Air Engines hiess es:
– Erfolgreicher Börsengang, hohe Verschuldung, unsichere Zukunft -
Ende 2003 verkaufte DaimlerChrysler den Flugzeugtriebwerkzulieferer MTU Air Engines für 1,45 Mrd. Dollar an die große amerikanische Beteiligungsgesellschaft KKR.
Unter den Kreditgebern der Finanzierung war auch DaimlerChrysler mit 200 Mio. EUR.
Das Unternehmen, bisher in der Rechtsform einer GmbH geführt, wurde in eine AG umgewandelt und im Juni 2005, also bereits anderthalb Jahre nach dem Erwerb durch KKR, an die Börse gebracht.
Vor dem Börsengang erklärte KKR, dass ein großer Teil des Erlöses aus der Kapitalerhöhung dem Unternehmen zufließen werde. 250 bis 300 Mio. EUR des Emissionsvolumens aus einem Börsengang sollen für die weitere Entschuldung von MTU eingesetzt werden.
Die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte demgegenüber, dass der größte Teil der Einnahmen des Börsenganges an die Beteiligungsunternehmen abflösse und dem Unternehmen nicht für Investitionen zur Verfügung ständen.
Mit fast 30 Prozent jährlich ist die durch den Börsengang erzielte Rendite des Investors sehr hoch. Der KKR-Anteil an MTU sank im Zuge dieser Transaktion von 92 auf 29,3 Prozent.
MTU hat seit 2003 rund 1.000 Arbeitsplätze abgebaut.
Die Verringerung der Beschäftigtenzahl trotz gestiegener Produktivität wurde mit der Schwäche des Dollars begründet.
Die Entscheidung dazu fiel, so die Presse, bereits vor dem Verkauf an KKR.
Trotz zahlreicher Bemühungen in Entwicklung, Forschung und Vertrieb sollen in einigen Jahren aber mit hoher Wahrscheinlichkeit negative Effekte eintreten.
Das Managermagazin berichtete, dass der MTU-Geschäftsführer Udo Stark in seiner Funktion als Vorstand bei seinen vorherigen Arbeitgebern, Agiv und mg technologies, für sich hohe Gehälter, Prämien und Abfindungen ausgehandelt hat.
Die Zeitschrift kommt zu dem Schluss, dass die finanziellen Interessen der beiden Partner, KKR und Stark, bei dem jetzigen Geschäft sehr gut zusammenpassten.
Durch die Fremdfinanzierung des Erwerbs hat KKR dem Unternehmen hohe Schulden aufgebürdet.
Nach Abzug des Kapitaldienstes blieb für 2004 trotz eines Betriebsgewinns von 81 Mio. EUR nur ein mageres Nettoergebnis von 200.000 EUR.
Allerdings konnte das Unternehmen aus dem hohen Cash flow Bankschulden tilgen, die sich innerhalb von 15 Monaten um 330 Mio. auf 55 Mio. EUR verringerten.
Die Finanzschulden sanken in 2004 von 930 auf 838 EUR und betrugen Ende März 2005 nur noch 621 Mio. EUR.
Für Sirona hiess es:
– Wachsende Verschuldung durch dreimaligen Verkauf -
Sirona war ein weiteres Beispiel für die wachsende Verschuldung eines Unternehmens durch mehrfachen Verkauf unter Finanzinvestoren.
Erstmals in der deutschen Industriegeschichte wurde ein Großunternehmen drei Mal hintereinander an einen Finanzinvestor veräußert.
Sirona, ehemals Dentalsparte der Siemens AG, wurde 1997 aus dem Konzern herausgelöst und für 320 Mio. EUR an die Beteiligungsgesellschaft Permira veräußert.
Im Geschäftsjahr 2003/2004 erzielte die Sirona-Gruppe mit über 1.600 Mitarbeitern einen Umsatz von 320 Mio. EUR.
Im November 2003 kauften die Beteiligungsfonds von EQT Sirona aus dem Portfolio von Permira für knapp 420 Mio. EUR. EQT wiederum verkaufte die Gesellschaft
nur 18 Monate später, im Mai 2005, an den amerikanischen Fonds Madison Dearborn für 800 Mio. EUR weiter.
Im Zuge der Verkäufe negativ entwickelt hat sich die Finanzlage des Unternehmens:
Der Verschuldungsgrad ist durch die Aktivitäten der Beteiligungsgesellschaften stark gewachsen.
So bürdete EQT dem Unternehmen 300 Mio. EUR zusätzliches Fremdkapital auf.
Und noch etwas zeigt der Fall beispielhaft für viele andere:
Die Beteiligungsgesellschaften halten sich immer weniger an ihre eigene Vorgabe, ein Unternehmen rund vier bis sieben Jahre weiterzuentwickeln.
Für die Bundesdruckerei hiess es
– Ruin eines vormals öffentlichen Unternehmens -
Auf dem Höhepunkt der New Economy verkaufte Bundesfinanzminister Hans Eichel im November 2000 die Bundesdruckerei für rund eine Mrd. EUR an den britischen Finanzinvestor Apax.
Die Branche schätzte den Wert des Unternehmens auf lediglich 400 Mio. EUR.
Apax beglich nur ein Viertel des Kaufpreises mit eigenem Kapital.
Der Rest stammte aus Krediten des Bundesfinanzministeriums und der Hessisch- Thüringischen Landesbank.
Die Kredite bürdete Apax der Druckerei auf.
Die Schuldenlast trug dazu bei, dass der Betrieb in die Verlustzone geriet.
Mitarbeiter wurden entlassen, die Geschäfte liefen schlechter.
Die Investoren wollten keine weiteren Mittel ins Unternehmen geben.
Die nun Authentos genannte Gesellschaft stand 2002 kurz vor der Insolvenz.
Apax verkaufte das Unternehmen für einen symbolischen EUR an eine Auffanggesellschaft der Hessischen Landesbank (Helaba).
Ursprünglich hatte die Bundesdruckerei 4.000 Beschäftigte.
Zum Schluss waren es noch 1.300.
Die ver.di publik meldete in der Oktoberausgabe 2006 zudem, dass das Unternehmen verschleudert worden wäre.
Die Journalisten Heide und Rainer Schwochow spürten dies mit kriminalistischem Spürsinn auf.
In den Konten der Bundesdruckerei fanden die Apax-Leute eine spezielle Rückstellung im Wert von 110 Millionen Euro, eine Art Sparbuch, das die vormalige Eigentümerin, also die Bundesrepublik Deutschland, wohl einfach dort vergessen hatte.
Wenig später tauchte das Gerücht auf, ein Apax-Geschäftsführer habe sich in Südfrankreich ein Anwesen im Wert von 65 Millionen Euro gekauft.
Auf eine gute Milliarde Euro schätzen die Autoren die Summe, die für Gutachten, Beratungen und Abfindungen mehrerer Geschäftsführer ausgegeben wurde.
Die Honorare an das Bankhaus Metzler und die Kanzlei Clifford Chance addieren sie auf mehr als 50 Millionen Mark. Dem Staatsminister im Auswärtigen Amt a. D., Ludger Volmer (Bündnis 90/Die Grünen), zahlte die Bundesdruckerei an Spesen und Honoraren für eine nebenberufliche Beratungstätigkeit 400000 Euro in zwei Jahren.
Hier die Absahner, auf der anderen Seite die Menschen, die mit ihrer Arbeit die Gewinne erwirtschaften, und es macht anschaulich, welche Folgen hatte, und welche die Sorgen um den Arbeitsplatz die Menschen hatten – bis zum Selbstmord aus Verzweiflung.
„Dann fehlten immer wieder Kollegen, und es hieß: Wo sind die eigentlich?
Ja, Bonnies Ranch. Bonhoeffer-Klinik.
Die waren einfach psychisch krank geworden“, berichtet eine in der Bundesdruckerei beschäftigte Frau.
Für IWKA hiess es
– Konzentration auf das Kerngeschäft um jeden Preis -
IWKA ist ein Mischkonzern im Bereich Maschinenbau mit den drei Sparten Roboter, Verpackungsmaschinen und Automobilzulieferung.
Der Roboterzweig zählte neben ABB und Fanuc zu den größten Anbietern in Europa.
Für Finanzinvestoren war das Unternehmen interessant, weil insbesondere der Roboterzweig („Kuka”) eine starke Stellung im Wettbewerb hatte und sich das Unternehmen für eine Zerlegung und autonome Stellung der drei Sparten bestens eignete.
Die im Vergleich zu anderen Finanzinvestoren aggressiv operierende Beteiligungsgesellschaft Wyser-Pratte Management Co. Inc aus den USA beteiligte sich im Oktober 2003 mit rund fünf Prozent an dem Maschinenbauer. Bereits im Januar 2004 erhöhte sie ihren Anteil auf 6,5 Prozent. Heute ist die Beteiligungsgesellschaft der zweitgrößte Aktionär des Unternehmens.
Weitere größere Eigner waren Hermes Focus Asset (5,03 Prozent), The Capital Group (4,80 Prozent), Schroders und Schroder Holding (5,05 Prozent), K Capital Partners (5,29 Prozent) und die Landesbank Baden-Württemberg (5,11 Prozent).
Interessant war, dass Investoren mit geringen Minderheitsanteilen offensichtlich auf die Strategie des Unternehmens entscheidenden Einfluss ausüben konnten.
Der Finanzvorstand des Unternehmens, Hans Lampert, kündigte rechtliche Schritte gegen den Chef des US-Investors, Guy Wyser-Pratte, an.
Dabei ging es zum einen um den Vorwurf von Wyser Pratte, der Vorstand manipuliere die Bilanz, um die Robotersparte schlechter aussehen zu lassen.
Zum anderen wirft Hans Lampert Herrn Wyser Pratte ein „Acting in concert” vor, also abgestimmtes Verhalten mit den anderen, am Unternehmen beteiligten Fonds.
Acting in concert ist nach deutschem Aktienrecht nicht zulässig.
Für die Deutsche Börse AG hiess es:
– Management scheitert an Hedge-Fonds
Auf Druck einer Gruppe angelsächsischer Investoren trat im Mai 2005 der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Börse AG, Werner Seifert, zurück.
Seifert war ehemals Unternehmensberater bei McKinsey, dann Generaldirektor der Versicherung Schweizer Rück. 1993 wurde er als Nachfolger Rüdiger von Rosens Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse.
Seifert trimmte die Börse streng auf Wachstum.
Die Deutsche Börse war vielen Investoren im Ausland nun zu mächtig und zu erfolgreich geworden.
Der Sturz des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurde geplant.
Die angelsächsischen Anteilseigner nahmen Seifert offenbar übel, dass er ihnen gegenüber arrogant auftrat und Gewinne im Unternehmen ansammelte, anstatt sie an die Aktionäre auszuschütten.
Dass es überhaupt zu der Auseinandersetzung um den Rücktritt von Seifert kam, hing auch damit zusammen, dass deutsche Altaktionäre nach und nach ihre Anteile an verschiedenen Unternehmen abgestoßen haben.
Zum Zeitpunkt der Angriffe von Hedge-Fonds hatte das Unternehmen nur noch sieben Prozent deutsche Anteilseigner.
Der entscheidende Punkt für Seiferts Entmachtung war der geplante Kauf der Londoner Börse LSE (London Stock Exchange).
Der Anführer des Widerstands, der englische Fonds TCI, stellte sich von Anfang an gegen diesen Kauf.
Der gebotene Preis von 5,30 Pfund pro Anteilsschein wurde als übertrieben hoch bezeichnet.
Die Fonds hatten verlangt, das überschüssige Kapital nach Absage des Kaufs der LSE an die Aktionäre auszuschütten.
Etwas später schlossen sie eine Fusion mit einer anderen europäischen Börse allerdings nicht mehr aus, was letztendlich Konzeptlosigkeit bedeutete.
Wichtigstes Thema der Hauptversammlung am 25. Mai 2005 wurde die strategische Ausrichtung der Deutsche Börse AG.
Vorstand und Aufsichtsrat hatten vorgeschlagen, 78 Mio. EUR an die Aktionäre auszuschütten und 149 Mio. EUR in die Rücklagen einzustellen.
Union Investment stellte den Gegenantrag, 227 Mio. EUR auszukehren.
Es mehrten sich die Befürchtungen, dass die Börse zerschlagen werden sollte.
Ob das passieren wird, war bis Juli 2005 unklar.
Am Fall Deutsche Börse AG wurde deutlich, dass die Unterscheidung zwischen Hedge-Fonds, die auf kurzfristige Gewinnmitnahmen abzielen, und klassischen Investmentfonds, wie Fidelity und Merill
Lynch, die das Management unterstützen, nicht mehr trägt.
Bis heute ist nicht öffentlich bekannt, welche Fonds am Sturz Seiferts beteiligt waren.
Gegen die ausländischen Finanzinvestoren hatte die Aufsichtsbehörde ein juristisches Verfahren wegen der Vermutung von acting in concert eingeleitet.
Lässt sich der Vorwurf nachweisen, kann die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Stimmrechte der Investoren sperren oder sogar deren Aktien pfänden.
Es sind künftige Unternehmensübernahmen möglich.
Für Übernahmen durch Finanzinvestoren infrage kommen vor allem mittelständische
Unternehmen mit großem Entwicklungspotenzial, das sich noch nicht im Unternehmenswert niedergeschlagen hat.
Gleichfalls gefragt sind Mischkonzerne, deren Unternehmensteile keine oder geringe
Synergien aufweisen und bei denen die Wertsumme einzelner Sparten größer
ist als der Wert des Gesamtkonzerns.
Mit zunehmender Größe der Beteiligungsfonds werden aber auch Großunternehmen
mit einem hohen Streubesitzanteil interessant. Dazu gehören eine Reihe von
Unternehmen, wie z. B. Adidas, BASF, die Deutsche Börse, E.on, Henkel, MAN,
Deutsche Bank, TUI, Bayer, Allianz, Lufthansa, Continental, RWE, Siemens,
DaimlerChrysler, Hypo-Vereinsbank, Commerzbank, Schering, Münchener Rückversicherung,
ThyssenKrupp, Infineon, Linde, SAP und Volkswagen.
Konzerne schützt gegen ungewollte Übernahmen auch schlicht die Größe.
Insbesondere folgende Unternehmen gelten aktuell als Übernahmeobjekte:
Karstadt-Quelle
Das Unternehmen war weiterhin gefährdet, übernommen und zerschlagen
zu werden.
Eine Sanierungsmöglichkeit konnte in der Aufnahme einer Beteiligungsgesellschaft
bestehen, die einzelne Konzernteile verkauft.
Dabei dürfte das Immobilienvermögen von besonderem Interesse für einen möglichen Käufersein.
TUI
Mitte 2004 geriet Europas größter Touristikkonzern in die Gefahr, mit Hilfe von
Hedge-Fonds zerschlagen zu werden.
Vor allem an der Container-Linien-Tochter Hapag Lloyd AG waren mehrere Investoren interessiert.
MAN
Auch MAN ist ein komplexer Mischkonzern, der aus einigen großen und teilweise
sehr wettbewerbsfähigen Sparten und aus vielen kleinen, ebenfalls teilweise profitablen
Zweigen besteht.
Linde
Das Unternehmen besteht aus zwei großen Geschäftsfeldern: Gabelstapler und
Industriegase.
Einen gewissen Schutz bietet noch die Beteiligung der drei Großaktionäre Allianz
(12,3 Prozent), Deutsche Bank und Commerzbank (je zehn Prozent). Marktbeobachter
vermuten aber, dass sie ihre Anteile bald abstoßen werden.
Stadtwerke und Krankenhäuser
Zahlreiche Kommunen sind im Besitz von Stadtwerken, zu denen teilweise die
Energieerzeugung und -verteilung gehört. Die Energiemärkte werden sich in nächster Zeit erheblich wandeln (Stichwort: Unbundling).
Zu rechnen ist mit Fusionen und Verkäufen von Stadtwerken.
Auch im Krankenhaussektor läuft eine Konsolidierungswelle.
Angetrieben durch die Gesundheitsreform wurden bereits viele Krankhäuser privatisiert bzw. in größere
Konzerne eingegliedert.
Auch hier winkt für Investoren ein lohnendes Geschäftsfeld.
Die Beteiligungsgesellschaft Terra Firma beabsichtigt nach Angaben
ihres Geschäftsführers, Georg Kulenkampff,in Deutschland größere Stadtwerke und Krankenhäuser zu kaufen.
Interessant seien vor allem Stadtwerke in der Größenordnung von Köln, Düsseldorf oder Leipzig. Außerdem will sich der Investor an
Krankenhausketten mit mindestens zehn Kliniken beteiligen.
*13)
Der Artikel vom 14.09.2006 bei http://www.lexonline.info gab her, dass nunmehr Gesetze und Bürokratie als Insektenvertilgungsmittel gegen die Heuschrecken wirken sollten.
Die Frage war, ob das gesetzlich auch rückwirkend möglich ist.
Der (derzeitige) Bundesfinanzminister Peer Steinbrück wollte die Existenz Wohnungsgesellschaften sichern, die von Opportunity und Private Equity Fonds übernommenen wurden.
Ein Gesetz solle verhindern, dass die Wohnungsunternehmen nach der Übernahme mit hohen Schulden belastet würden.
Die Technische Universität München sei beauftragt worden, eine Handlungsempfehlung für ein mögliches Gesetz zu entwickeln.
Speziell angelsächsische Investoren hätten in den vergangenen Jahren auf dem deutschen Markt investiert und Wohnungs- und Immobilienunternehmen übernommen.
Diese Gefährdung von gesunden Unternehmen sei nicht länger zu dulden, die Investitionsfähigkeit von Wohnungsgesellschaften müsse erhalten werden, hiess es aus Kreisen des Finanzministeriums.
*10)
Schade, dass andere gesunde Unternehmen von Heuschrecken überschuldet wurden, die Frage war nur, wann sie die Kredite nicht mehr zurückzahlen konnten.
Eine Liste von "befallenden" Firmen kann am Ende des Beitrags nachgelesen werden.
Das nur Wohnungsbaugesellschaften geschützt werden sollten, dass reichte bei weitem nicht aus, und schon gar nicht, wenn die Bürokratie der Heuschreckenvertilger werden sollte.
Da war in Thailand seit Jahren weiter.
In Thailand konnte eine Heuschrecke nur 49% einer Firma oder Aktiengesellschaft erwerben.
Das war Gesetz.
Auf diese Weise konnte eine Heuschrecke "nur" Vorstandsmitglied oder stellvertretender Firmenbesitzer werden, und die Heuschrecke konnte so dem Wohl der Firma oder dem Wohl des Landes dienen.
Eine vorsätzliche Überschuldung einer Firma war so gesetzlich erst gar nicht möglich.
Der Gesetzgeber war in Deutschland so weit noch nicht.
Deutschland war im Kampf gegen die Heuschrecken ein Entwicklungsland.
Das Abendblatt.de gab am 29.09.2006 ein Interview zum Jahrestag deutsche Einheit mit dem Wirtschaftsforscher Ulrich Blum.
16 Jahre nach dem Mauerfall und und immer noch keine blühenden Landschaften, das war genug..
"Der Osten braucht Heuschrecken", so der Tenor des Wirtschaftsforschers Ulrich Blum.
Altbundeskanzler Helmut Kohl hat einst blühende Landschaften für den Osten versprochen.
Doch trotz Milliarden hoher Transferzahlungen ist die Arbeitslosigkeit hoch und die Wirtschaftskraft schwach.
Nun muss das Experiment "Heuschrecke" her, damit der Aufbau Ost wirtschaftlich wird, und endlich in Gang kommt.
Blum meinte, dass Ostdeutschland nur 50 Jahre aus der wirtschaftlichen Weiterentwicklung draussen war.
Doch die Ost-Bürger seien depressiv.
Man müsse den Kopf nicht so in den Sand stecken.
Die Politik könne helfen.
Die einzige Chance sehe Blum darin, den Mittelstand in seinem Wachstum zu unterstützen.
Dazu bräuchten die Firmen mehr Finanzierungskapital - also Venture Capital - .
Firmen bräuchten vernünftige "Heuschrecken", da viele Unternehmen - trotz kreativer Ideen - zu wenig Eigenkapital haben.
*14)
Die Überschuldung von gesunden Firmen ging aber weiter.
Die Gefahr wuchs, dass Firmen reihenweise durch die Überschuldung pleite machten.
Die von Heuschrecken befallenen Banken stiessen "faule" Kredite ab, dass führte dazu, dass mittelständische Unternehmen "auf fremdes Kapital" zurückgreifen mussten.
Die Inhaber mittelständischer Unternehmen in Deutschland, die fremdem Kapital bislang stets misstrauisch begegneten, mussten sich wegen des Rückzugs der deutschen Banken nun daran gewöhnen - so der Tenor der Fitch-Studie -, daß ausländische Fonds zunehmend Einfluss auf ihre Geschäftstätigkeit nahmen.
Das Erfolgsmodell des deutschen Mittelstands, das die beständige Rückinvestition des Gewinns in langfristig produktivitäts steigernde Anlagen und Technologien einschloss, wurde dadurch unweigerlich zerstört.
Desgleichen galt für die Produktweiterentwicklung.
*3)
Und so dann meldete die Financial Times Deutschland am 27.08.2006 online, dass Permira den Fischstäbchen-Hersteller Iglo übernommen hatte.
Kapitän IGLO hatte nichts mehr zu sagen.
*11)
Es ging also munter weiter, nur ein "Insektenvertilgungsmittel für Heuschrecken" , die gesunde Firmen überschuldeten, das gab es nicht.
Stattdessen wurde mit Bürokratie und einer Studie zur Handlungsempfehlung den Heuschrecken entgegen getreten.
Dafür zeigte die Berichterstattung in den Medien Wirkung.
Plötzlich sei alles nicht so schlimm.
Die Heuschrecken seien jetzt die Retter.
Am 19.09.2006 meldete die WELT online, dass im Mai der britische Finanzinvestor Kingsbridge Capital Advisors die Spielzeugmarke übernahm, und drei Monate später mache Märklin wieder mehr Umsatz, und zwar gegen den Branchentrend.
Das Umsatzplus zeige, dass Märklin Wachstumsmöglichkeiten habe und sich erfolgreich gegen den Branchentrend absetzen könne, meinte Paul Adams, Vorsitzender der Märklin-Geschäftsführung.
Seit dem Eigentümerwechsel sei unter anderem die Finanzierung „auf eine längerfristige und günstigere Basis gestellt“ worden, so Adams.
Das Management habe 20 wichtige Projekte angeschoben, „mit denen Märklin seine Kosten weiter nachhaltig reduzieren und den Umsatz anhaltend stärken wird“, sagte Adams.
Kingsbridge habe Investitionen insbesondere in den Ausbau von Vertrieb und Marke zugesagt.
Paul Adams werde seinen Posten zum 30. September auf eignen Wunsch aufgeben.
"Jetzt ist die Sanierung des Unternehmens weiter auf Kurs, und ich werde diesen Prozess bis Mitte nächsten Jahres als Berater begleiten.“ , meinte Adams.
*12)
Das Märklin im September 2006 mehr Umsatz machte, durfte nicht sonderlich verwundern, denn es nahte das Weihnachtsgeschäft, und zu diesem Termin steigen grundsätzlich die Umsätze und die Auftragslage im Konsumbereich.
Viel interessanter wäre zu erfahren gewesen, wie die Heuschrecke als Retter den Umsatz weltweit ankurbeln wollte, sodass der Produktionsstandort in Deutschland gerettet werden konnte, - aber hierzu gab es keine Informationen - .
Die Frage war, weshalb nicht ?
Und wenn alles bei Märklin so toll gewesen sein soll, weshalb gab Adams seinen Job auf eignen Wunsch auf ?
Verlies er das sinkende Schiff ?
Und so kam es, wie es kommen musste, http://www.abendblatt.de am 11.01.2007:
GOEPPINGEN: Märklin streicht 310 Arbeitsplätze
Die 1859 im schwäbischen Göppingen gegründete "Fabrik feiner Metallspielwaren" war nach drohender Insolvenz im Mai 2006 von der britischen Investorengruppe Kingsbridge übernommen worden.
2005 hatte das Unternehmen bei einem Umsatz von 123 Millionen Euro einen Verlust von 14 Millionen Euro verbucht.
Das Jahr 2007 sollte Märklin die schwarze Null bringen, und im Jahr 2008 müsse "ein vernünftiges Ergebnis" erzielt werden.
Der Modellbahnbauer Märklin wollte mit einem drastischen Stellenabbau zurück in die Gewinnzone.
310 der 1350 Arbeitsplätze sollten gestrichen werden.
Für das Das Werk im thüringischen Sonneberg mit 221 Beschäftigten war die Schliessung im Jahr 2007 beschlossene Sache.
Zugleich sei aber geplant gewesen, die Investitionen 2007 um 50 Prozent auf 15 Millionen Euro aufzustocken.
"Wir wollen uns auf die Standorte Göppingen und Györ in Ungarn konzentrieren", sagt Ulrich Wlecke, Sprecher der Geschäftsführung,
"Das rechnet sich aber nur, wenn wir die Kostenstruktur nachhaltig anpassen und Produktionskosten in Deutschland senken.
Wettbewerber haben das schon lange gemacht und können 50 Prozent billiger anbieten."
Neben dem 1991 erbauten Werk in Sonneberg trifft es 30 der 63 Mitarbeiter in Nürnberg und weitere 60 in Göppingen.
"Wir wissen, dass hinter jeder Kündigung ein Schicksal steckt. Doch wir können die Verluste so nicht mehr tragen", sagt Wlecke.
*30)
BenQ Mobile Deutschland ist pleite:
http://www.rp-online.de/public/article/ ... men/354957
Bei der Sanierung von BenQ Mobile hat der Insolvenzverwalter den rund 3.000 Beschäftigten neue Hoffnung gemacht. Nicht alle Patente seien beim Verkauf von Siemens auf BenQ übertragen worden. "An der Patentsituation wird die Unternehmensfortführung aus heutiger Sicht nicht scheitern", stellte Insolvenzverwalter Martin Prager in München klar.
http://www.dieneueepoche.com/articles/2 ... 56830.html
Auf einer Betriebsversammlung sind die Beschäftigten des insolventen Handyherstellers BenQ in München am Donnerstag über den Stand der Suche nach einem Investor informiert worden. Sorge löste die Mitteilung von Siemens aus, dass der Kern der Patente beim Mutterkonzern BenQ in Taiwan sei. «Ohne Lizenzen bleibt am 1.1. 2007 wohl nichts anderes übrig, als das Licht auszumachen», sagte der bayerische IG-Metall-Sprecher Matthias Jena.
http://www.stern.de/wirtschaft/unterneh ... 73266.html
Der Insolvenzverwalter von BenQ Mobile hat den 3.000 Beschäftigten neue Hoffnung gemacht. Die deutsche Tochter des BenQ-Konzerns habe wohl doch genug Patente zur Fortführung der Handyproduktion.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,441022,00.html
Heute Morgen war der Vorwurf gegen den taiwanesischen BenQ-Konzern laut geworden, sämtliche Patente der deutschen Tochter BenQ-Mobile abgezweigt zu haben. Ganz so schlimm ist es nach Auskunft von Insolvenzverwalter Martin Prager nicht. Doch welchen Wert haben die übrig gebliebenen Patente?
Die nächste Pleite drohte, EURO AM SONNTAG meldete am 01.10.2006, dass BALDA
http://focus.msn.de/finanzen/aktien/gab ... 38701.html
FOKUS-Money Online meldete am 06.11.06, dass Linde die Gabelstablersparte an die Heuschrecken Goldman-Sachs und an KKR verkauft hatte.
Die Finanzinvestoren erklärten, sie wollten die Wachstums- und Ertragsmöglichkeiten von Kion nutzen und den Unternehmenswert steigern. „Unser mittelfristiges Ziel ist dabei ein Börsengang.“
Die Standortsicherung sei festgeschrieben.
Die Standortsicherung mit einer fundamentierten Sicherheit für den Arbeitsplatz war für die KAMPA-AG Mitarbeiter nicht mehr geben.
Ein "tolles" Weihnachtsgeschenk.
Die Frage war, wie viel Mitarbeiter ihr (KAMPA ?)-Eigenheim oder die Eigentumswohnung verloren hatten.
http://www.manager-magazin.de,
Minden am 01.11.2006:
Der in Deutschland als gebrandmarkte Heuschrecke bekannte Private-Equity-Investor Triton hat sich die Mehrheit am Fertighaushersteller Kampa gesichert, weil die Heuschrecke 55,33 Prozent des Bestands des Mehrheitsaktionärs Wilfried Kampa übernommen hatte.
Und auch am Rest scheint das Unternehmen interessiert -
Triton sah für Kampa gute Wachstumschancen.
Kampa hatte im ersten Halbjahr 2006 Verluste in Höhe von 4,5 Millionen Euro eingefahren.
Der Finanzinvestor, der das Engagement bei Kampa über seine hundertprozentige Tochter Blitz F05- 417 abwickelt, war in der deutschen Baubranche bereits beim Fensterbauer Weru engagiert.
*23)
http://www.n-tv.de online am 27.11.2006:
Die Heuschrecken entdeckten Soziales und KKR wollte die soziale Verantwortung stärken.
Immerhin: die Einsicht nahte.
Angesichts der Heuschrecken-Debatte hatte der Europa-Chef eines großen Finanzinvestors die Branche aufgefordert, ihre soziale Verantwortung stärker in den Vordergrund zu rücken.
Dazu zählten zum Beispiel Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung, sagte Johannes Huth, Managing Director bei Kohlberg Kravis Roberts (KKR), am Montag auf dem Deutschen Eigenkapitalforum in Frankfurt.
Huth betonte, dass entgegen des allgemeinen Eindrucks die von Finanzinvestoren kontrollierten Unternehmen im Schnitt zusätzliche Arbeitsplätze schaffen würden.
Der Manager räumte aber auch ein, dass Kostensenkungen -also unter anderem Personalabbau -eines der wichtigsten Mittel seien, um mit den erworbenen Unternehmen höhere Gewinne zu erwirtschaften.
Huth rechnete für die Branche mit weiterem Wachstum vor allem bei so genannten Mega-Deals.
"Die Größe der Fonds und die weiter vorhandene Liquidität bei Fremdkapital lässt die Transaktionen immer größer werden", meinte er.
*25)
Huth hätte sich mal durch den Kopf gehen lassen müssen, an wie viel Firmen KKR mittlerweile beteiligt war.
Hier in diesem Beitrag waren dies folgende Betriebe:
- Europcar
- Rodenstock
- Der Grüne Punkt
- Auto Unger (A.T.U)
- Wincor Nixdorf
- MTU Air Engines
- von Linde die Gabelstablersparte
- Demag Holding
- Dynamit Nobel Chemie
- Lecom Telekommunikation von Bosch
Seltsamer Weise muss die Beschäftigungstendenz negativ gewesen sein, jeden falls wurde keine positive Beschäftigungsbilanz seitens KKR präsentiert.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Und wo war denn die "soziale Verantwortung" hinsichtlich der Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren ?
Hätte KKR nicht schon viel früher bei den eignen Firmenbeteiligungen eingreifen sollen ?
Aber immer hin: die Einsicht kommt (zu spät ?).
[code]http://www.freiepresse.de [/code]
Sachsen: Neukirch am 07.12.2006
Das Weihnachtsfest nahte.
Die geplante Schließung des Biria-Fahrradwerks in Neukirch stand an.
Hier kam die Einsicht zu spät.
Die US-amerikanische Fondsgesellschaft und Heuschrecke, Lone Star, schockte so zu sagen über Nacht ca. 250 Menschen mit dem Entzug der Lebensgrundlage.
Die Amerikaner hatten die Biria GmbH vor einem Jahr vom damaligen Geschäftsinhaber Mehdi Biria übernommen, weil sich dieser in den Ruhestand zurückzog.
Damals hatten die Amerikaner dem Bericht nach keinerlei Schließungsabsichten verlauten lassen.
Biria rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatz von 70 Millionen Euro bei 300 000 verkauften Rädern.
Allerdings sei die Zahl der Aufträge zuletzt gesunken.
Ohne vorangehende Gespräche mit der Staatsregierung des Freistaats Sachsen, der das Unternehmen maßgeblich unterstützt habe, um die Arbeitsplätze in der Region zu halten, wurde Lone Star tätig.
Nach einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» (Donnerstagausgabe) waren auch Zulieferer und Geschäftspartner gefährdet.
*26)
http://www.web.de am 15.12.2006 :
Die Heuschrecken KKR/Permira übernahmen ProSiebenSat.1, und es wurde beteuert, dass keine Arbeitsplätze abgebaut würden.
Die britische Permira und der US-Fonds KKR hatten den Kauf der Mehrheitsbeteiligung an ProSiebenSat1 in der vom 14.12.2006 offiziell bestätigt.
Beide gehörten zu den weltweit größen Private-Equity-Firmen, spezialisiert auf Übernahme, Umbau und Wiederverkauf von Firmen.
Es gebe keinerlei Abbaupläne, versicherte der Deutschlandchef des Finanzinvestors Permira, Thomas Krenz, am Freitag während einer Telefonkonferenz.
Permira und der Finanzinvestor KKR erwarben nach eigenen Angaben für etwa drei Milliarden Euro insgesamt rund 50,5 Prozent am Grundkapital der ProSiebenSat.1 Media.
Der Medienkonzern SBS sollte mit dutzenden Fernseh- und Radiosendern in ganz Europa zusammengeschlossen werden.
Es sollten dabei Synergieeffekte entstehen.
Ziel sei es , Europas größtes Fernseh- und Rundfunkunternehmen RTL einzuholen, "wenn nicht zu überholen", sagte Krenz.
*27)
http://www.focus.online am 19.12.2006:
Der umstrittene Verkauf von Immobilien des Deutschen Gewerkschaftsbundes an die private Investmentgesellschaft Cerberus war perfekt.
Zu dem Paket gehörten Gewerkschaftshäuser in den neuen Ländern sowie in Hannover.
Konkret wechseln im Osten laut DGB Sachsen Gewerkschaftshäuser in Leipzig, Dresden, Zwickau, Bautzen, Chemnitz, Magdeburg, Jena und Suhl den Besitzer. Zum Portfolio gehören außerdem 19 Bankfilialen der ehemaligen Bank für Gemeinwirtschaft (heute SEB) in westdeutschen Großstädten.
Sachsens Gewerkschaftschef Hanjo Lucassen kritisierte den Verkauf, der der klammen Gewerkschaft Geld in die Kassen spülen sollte.
Ein solcher Verkauf an eine Heuschrecke mache die Gewerkschaft unglaubwürdig.
*28)
Das zeigte nichts Gutes zu Weihnachten 2006 an.
So hatte sich Cerberus doch schon Beteiligungen bei:
- Berliner Wohnungsgesellschaft GSW
- Autozulieferer Peguform
- Handelskreditbank (HKB)
- die Blutplasma-Sparte von Bayer
- Flugzeug-Leasingfirma Debis Air Finance
- Versicherungskonzern Gerling
Hierzu wurde keine Nachricht bekannt, dass Arbeitsplätze entstanden wären.
Und wie sehen die Mietpreise in der Zukunft aus ? Etwa niedriger ?
Wie schon zuvor berichtet wurde, wurde Rodenstock vom KKR aufgekauft, dann an Permira weiterverkauft, und es erfolgte der Kauf durch Bridgepoint .
Nur Arbeitsplätze wurden bisher nicht mehr.
Financial Times Deutschland am 22.12.2006:
Permira war 2003 bei dem damals wirtschaftlich angeschlagenen Brillenkonzern Rodenstock eingestiegen und hatte seinen Anteil 2004 auf 85 Prozent erhöht.
Die Familie Rodenstock ist noch mit zehn Prozent beteiligt, das Management mit fünf Prozent.
Zuvor hatte das Rodenstock-Management unter der Führung von Giancarlo Galli über deutliche Umsatzverbesserungen, Marktanteilsgewinne und zweistellige Renditemargen berichtet.
2005 stieg der Umsatz um fünf Prozent auf 345 Mio. Euro.
2006 kletterte der Umsatz weiter.
Den Zuschlag erhielt der in London ansässige Finanzinvestor Bridgepoint.
Für Bridepoint, das hauptsächlich in mittelständische Firmen investiert und daraus grenzüberschreitende Strategien in Europa entwickelt, war es eine der bislang größten Übernahmen.
Mit der Entscheidung zu Gunsten von Bridgepoint ist für Rodenstock mit rund 4300 Beschäftigten sei die Gefahr gebannt, dass ein Konkurrent das Unternehmen aufkaufen könnte und möglicherweise zerschlägt. Wie Rodenstock-Chef Galli erklärte, wird Bridepoint "die bisherige strategische Ausrichtung des Unternehmens mittragen". Unternehmenskenner meinten hingegen, dass Bridgepoint in einigen Jahren über einen Börsengang aus Rodenstock aussteigen könnte.
*29)
Wegen Überlänge geht es unten weiter.
Gruss
Tom